Last.FM: Recently listened

Wednesday, March 09, 2011

Ladies and gentlemen: Update your feed readers!

Ich habe seit neuestem und bis auf Weiteres mein Blog zu Tumblr umgezogen. Updated mal Eure Links und Feeds auf http://smoking-gnu.tumblr.com/.

Gehen Sie weiter, hier gibt's nichts zu sehen.

Thursday, February 17, 2011

Plagiator

Der Mann mit den tausend Namen hat ein Problem. Offenbar hat er für seine Dissertation unerlaubterweise einige Dinge unmarkiert zitiert. Der (hochgebildete) Volksmund nennt das ein Plagiat. Die Presse sieht sich endlich mit Munition gefüttert, um dem Shooting-Star und Saubermann eins auszuwischen, den sie selbst erst zu selbigem gemacht hat. Da muss dann schon Franz-Josef Wagner ungefragt die Kohlen aus dem Feuer holen, den das Bildblog bei dieser Gelegenheit gleich mal wieder der Doppelmoral überführt.

Nun kann man sich erstmal, wie Alvar Freude, zurecht fragen, ob denn Herr Guttenberg als Bundestagsabgeordneter und Obmann der CDU im Außen-Ausschuss überhaupt die nötige Zeit finden konnte, diese Dissertation selbst zu schreiben oder ob er sich da vielleicht noch ganz anderer Hilfsmittel bedient hat. Fragen, die ernst genug sind, um ihn lieber erstmal nicht als Stargast auf Wahlkampftour zu schicken.

Mir kommt diese ganze Show jetzt allerdings übertrieben vor. Eine Dissertation wird oft nicht mal von allen Gutachtern, geschweige denn von der Promotionskommission oder gar irgend jemand anderem, vollständig gelesen. Insofern hat Guttenberg sich da aus wissenschaftlicher Sicht frevelhaft verhalten, schadet aber letzten Endes nur sich selbst und seinem Doktorvater.

Wo aber war der Aufschrei als Guttenberg auf dem Rücken unserer Soldaten in Afghanistan seine Graf&Gräfin-Show abgezogen hat? Fand die Presse es erwähnenswert, als er sich als Wirtschaftsminister zum willigen Handlanger von Zensursulas Netzzensur-Plänen machte? Wo war der ehrliche Zorn als er die mehr als 130,000 Unterzeichner der Petition von Franziska Heine als Pädophile verunglimpfte?

Edit: Wär ja auch zu schön gewesen, wenn ich als Einziger auf die Titel-Idee gekommen wäre...

Thursday, February 10, 2011

Wenn in China ein Sack Reis umfällt

Thomas de Maziere hat auf einem Podium über Wikileaks und die damit verbundenen Herausforderungen für unsere Demokratie diskutiert, Markus von netzpolitik.org hat darüber gebloggt. Was mich immer wieder an Politikern fasziniert, die Wikileaks kritisieren, ist das Argument, es wäre doch schöner, wenn diese Whistleblower sich auf "repressive Staaten" konzentrieren.

Gern werden in solchen Momenten China und der Iran als Beispiele angeführt. (Unter dem Gesichtspunkt der aktuellen Nachrichtenlage überraschend: Nicht Ägypten, Tunesien oder Saudi-Arabien! Die sind ja auf der richtigen Seite der Macht.) Mal abgesehen davon, dass die selben Politiker liebend gern Wirtschaftsdeals mit China eintüten, den schlafenden Tiger beschwören und Siemens-Technologie in den Iran liefern lassen. Natürlich nur, damit unsere Freunde vom Mossad dann einfacheres Spiel haben, ihre Hacking-Angriffe loszulassen.

Aber mal abgesehen von globalpolitischen Wichtigkeits-Träumereien, denen sich ja auch Julian Assange hingibt: Wen würde es denn hier interessieren, geschweige denn überraschen, wenn Wikileaks ein Dokument fände, in dem nachgewiesen wird, dass die Volksrepublik China Lu Xiaobo absichtlich ins Gefängnis geworfen und seine Frau unter Hausarrest gestellt hat? Wer würde sich darüber wundern, dass im Iran hoch-offiziell Menschen wegen aus westlicher Sicht banalen Dingen gesteinigt werden?

Bei allem latenten Anti-Amerikanismus: Collateral Murder war eine Sternstunde des Journalismus, weil zwar diverse Pseudo-Linke den Amerikanern so etwas zutrauen, es ihnen aber keiner bisher beweisen konnte. Und unter dem Video zu leiden haben weder Julian Assange, auch wenn er um sein Leben fürchtet, um sich nicht Vergewaltigungsanschuldigungen in Schweden zu stellen. Noch leiden darunter die US-Soldaten im Irak, denn die waren schon immer nur die schwächsten Glieder der Kette und halten ihren Kopf hin. Interessant ist vielmehr der Umgang der Justiz mit Bradley Manning.

Das ist spannend und wichtig. Für solche Dinge brauchen wir Wikileaks und Co. (Nicht aber Julian Assange oder Daniel Domscheidt-Berg und seine Katze). Wenn hingegen in China ein Sack Reis umfällt, kratzt das hier keinen Kartoffelkäfer.