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Thursday, November 23, 2006

Deutsche Neidkultur

Letzte Woche spielte Deutschland auf Zypern. Nach 90 Minuten stand es 1:1 - zum ersten Mal seit der WM hatten wir nicht gewonnen und natürlich war das ein gefundenes Fressen für Presse, Funk und Fernsehen. Da konnte man doch endlich mal diese überbezahlten Idioten abkanzeln, die einen Haufen Kohle dafür bekommen, gegen den Ball zu treten und dann doch nur einen Punkt bei einem Niemandsgegner wie Zypern zustande bekommen. Eine Freundin von uns hat sogar alle 10 Minuten den Live-Ticker gecheckt, ob wir auch ja noch zurück liegen.

Dieses Ereignis hat mir mal wieder zu Denken gegeben. Im letzten Sommer waren wir noch alle stolz auf unser Team - der Fußball war gut und die Euphorie wurde nicht einmal durch die Niederlage im Halbfinale gebremst. Mit Eintreten der kalten Jahreszeit scheint sich nun aber auch wieder des Deutschen Gemüt zu kühlen.

Und was finden wir nun, tief in den Wurzeln unserer politisch korrekten und historisch bereinigten Leitkultur? Wir sehen, dass es da Leute gibt, denen es besser geht als uns - Fussballer, die wenig leisten und trotzdem unglaublich viel mehr Geld, Ruhm und Status erlangen als wir das je in unserem Leben erreichen werden. Für viele ist das offenbar ein Grund, wieder alles schlecht zu machen. Willkommen zurück in der Deutschen Neidkultur.

Hat sich einer der Neider eigentlich schon mal überlegt, warum diese Jungs so reich sind? Ganz einfach: weil es Leute gibt, die bereit sind, für Fussball zu bezahlen. Fans zahlen, weil sie Fußball lieben. Firmen zahlen, weil sie beim Fußball Werbung machen und die zahlenden Fans dann hinterher in den extra länger geöffneten Supermarkt rennen, um all die tollen Produkte zu erwerben. Dieses Spiel ist ein relevanter Teil unserer Marktwirtschaft.

Sportler sind ein wichtiger Teil dieses Spiels - warum sollen sie also nicht auch finanziell daran teilhaben? Können wir uns nicht einfach an ihnen erfreuen und ihr Können bewundern?

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